01.02. - 28.02.22 Lanzarote

Anfang Februar zieht es uns wieder zu der imposanten Lavaröhre des Monte Corona. Von dem Einstieg im Jameo de la Gente in Richtung Meer bis zum Jameo Puerta Falsa haben wir die Lavahöhle ja bereits erkundet. Nun ist unser Plan vom Jameo de la Gente die Strecke Richtung Monte Corona bis zum Jameo de Prendes zu erkunden.

Einbruch Lavaröhre, Lanzarote, Jameo
Am Jameo de la Gente
Am Jameo de la Gente
Am Jameo de la Gente

Dieses Vorhaben scheitert aber schon am Eingang zur Lavaröhre, da zum Abstieg eine Leiter benötigt wird. Diese ist zwar vorhanden, aber in einem so desolaten Zustand, dass unsere Freundin Ute und ich uns schlichtweg weigern sie zu benutzen.

 

Deshalb beschließen wir spontan die Einbrüche im Bereich des Jameo Redondo bis zum Jameo Cumplido zu erkunden.

Thomas am Jameo de la Gente
Thomas am Jameo de la Gente

Diese liegen auf der Linie des Jameo de la Gente bis zum Jameo Puerta Falsa, d.h. oberhalb der bereits erwanderten Lavaröhre. Allerdings haben sie keine Verbindung zu der Hauptröhre sondern nur zu Parallelröhren, die sich oberhalb der großen Hauptröhre gebildet haben.

 

Nach ca. 500 Metern Fußmarsch durch das Malpais de Corona erreichen wir den Jameo Redondo. Thomas steigt hinab und verschwindet Untertage. Ute hat keine rechte Lust den Gang zu erkunden und so mache ich mich auf den Weg nach unten. Die eingebrochene ehemalige Höhlendecke bedeckt den Grund des Jameos mit wild durcheinander liegenden Gesteinsbrocken und man muss sehr genau aufpassen wohin man tritt. Der im Anschluss folgende Teil der Lavaröhre ist nur ein kurzer Tunnel, an dem Kletterer überall Kletterhaken angebracht haben.

Lavaröhre mit Bodendurchbruch, Lanzarote

In dem folgenden Jameo Cumplido finde ich keine mir zusagende Stelle um hochzuklettern, stelle aber fest, dass Thomas schon wieder oben ist. Also beschließe ich das anschließende Stück Lavaröhre allein zu erkunden. Es erweist sich als deutlich länger als erwartet und es ist schon ein komisches Gefühl hier allein unterwegs zu sein. Ganz besonders als ich an eine Stelle komme, an der ein Durchbruch in eine tiefer liegende Röhre fast den ganzen Gang einnimmt. Das Ganze erinnert mich fatal an den Trichter eines Ameisenlöwen. Ein Blick in das Loch lässt keinen Grund erkennen und ich traue mich nur daran vorbei, da ich in dem hellen Staub am Rand Fußabdrücke erkennen kann. Nach meinem Gefühl bin ich aber deutlich zu nah an dem bodenlos erscheinenden Trichter!

 

Bald darauf endet diese Röhre. Auf der linken Seite ist am Boden ein „Katzenloch“ zu entdecken, aber allein habe ich keine Lust mich in den engen Gang zu begeben und kehre um. 

Zurück im Jameo finde ich doch noch eine ganz passable Möglichkeit hochzuklettern und stelle fest, dass mit zunehmender Kletterübung meine Höhenangst auch deutlich nachlässt. Oben treffe ich mit Thomas und Ute zusammen und gemeinsam machen wir uns durch das Malpais wieder auf den Rückweg.

Sonnenaufgang am Monte Corona.

Monte Corona, Lanzarote

Ein paar Tage später fahren wir noch einmal zum Jameo de la Gente. Diesmal haben wir einige Holzlatten dabei und Thomas versetzt die alte Holzleiter in einen Zustand, in dem auch ich mir die Benutzung zutraue. Anschließend unternehmen wir einen kurzen Ausflug in die Lavaröhre Richtung Monte Corona. Schon auf dieser kurzen Strecke kommen wir an beeindruckende Stellen, die von einer kleinen „Katzenklappe“ bis zu einer gewaltigen Galerie mit drei übereinander verlaufenden Lavaröhren reichen, die durch Durchflüsse miteinander verbunden sind. Von einer weiteren Erkundung sehen wir erst einmal ab, da wir diese zusammen mit Ute vornehmen wollen.

Ca. eine Woche später ist es dann soweit und wir machen uns mit Ute an die Erkundung des Höhlenabschnittes zwischen dem Jameo de la Gente und dem Jameo de Prendes. Da wir in Erfahrung gebracht haben, dass der Jameo de Prendes nur mit einem Seil erklettert werden kann, wollen wir uns vor Ort ein Bild davon machen. Dies scheitert aber an einem Einheimischen, der uns sehr unfreundlich davon abhält das Gebiet zu betreten, da es angeblich Privatgelände ist. Da wir ohnehin davon ausgegangen sind diesen Ausstieg nicht nutzen zu können diskutieren wir nicht lange und machen uns auf zum Jameo de la Gente.

Lavaröhre Monte Corona, Cueva de los Verdes,

Der Einstieg macht aufgrund der reparierten Leiter keine Probleme und das erste Stück ist uns ja bereits bekannt. Höhe und Breite der Lavaröhre sind noch gewaltiger als auf der Seite Richtung Meer. Sehr schnell wird aber auch deutlich, dass dieser Teile der Lavaröhre des Monte Corona sehr viel stärker verwittert ist als im unteren Bereich. Nach und nach sind die typischen Merkmale einer Lavaröhre immer weniger zu erkennen und man kann die Strukturen der umgebenden Erdschichten sehen. Besonders dominant ist das rötliche Felsband im oberen Bereich der Lavaröhre. Da die ursprüngliche Auskleidung durch die flüssige Lava mittlerweile erodiert ist, wurde diese nicht sehr stabile Schlackenschicht freigelegt. Das hat zur Folge, dass auf dem Boden der Lavaröhre Gestein aus dieser Schlackenschicht in allen Größen – vom Lapilli artigem Kies bis zu dicken Brocken – vorzufinden ist. Auch sind etliche dunkle Fecken auf den Steinen zu sehen, die durch heruntertropfendes Wasser entstehen. Ein weiterer Faktor, der die Erosion beschleunigt. Anders als im unteren Bereich der Cueva de los Verdes ist hier die Steinschlaggefahr wesentlich höher und die Begehung ist auch eher eine Bekletterung, da der Boden von jeder Menge großer Gesteinsbrocken bedeckt ist.

 

Noch tiefer in der Cueva wird ein weiteres geologisches Phänomen immer deutlicher. An den Wänden der Cueva wächst Gips in den unterschiedlichsten Formationen. Mal sind große Wandbereiche wie mit pappigem Schnee überzogen, dann wieder sieht es aus wie nach einer Schaumparty und an anderen Stellen wachsen filigrane Gipsblumen. Es ist faszinierend anzuschauen und äußerst fragil, denn bei der geringsten Berührung zerfallen die „Schaumflocken“ bzw. die Gipsblumen zu Staub. Immerhin wissen wir jetzt, wo der weiße Staub herkommt, der in vielen Bereichen den Boden in der Cueva de los Verdes bedeckt. Ob es sich bei den zarten Gebilden ausschließlich um Gipskristalle und Gipswatte, die nur bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit entstehen, handelt oder ob auch Gebilde aus Eisenblüte also aus Aragonit/Kalk darunter sind können wir nicht genau bestimmen.

Dies ist der noch gut erhaltene Teil der oberen Lavaröhre.
Dies ist der noch gut erhaltene Teil der oberen Lavaröhre.

Nach einer Weile kommen wir an eine verschüttete Stelle, die nur durch einen niedrigen Gang auf der rechten Seite passiert werden kann. Anfangs ist es mehr ein Entenwatscheln in der Hocke, aber nach kurzer Zeit erreicht der Gang Stehhöhe.

 

Es ist allerdings Vorsicht geboten, da sich in diesem Bereich die „Drachenzähne“, also die durch herab tropfende Lava entstandenen Zacken an der Decke, so ziemlich in Kopfhöhe befinden.

 

Nach rd. 2,5 Stunden erreichen wir nach einer Strecke von ca. 1km eine Passage, die nur mit einem Seil weiter begangen werden könnte. Da wir damit nicht ausgerüstet sind und auch noch einen anstrengenden Rückweg vor uns haben, kehren wir kurz vor Erreichen des Jameos de Prendes um. Da ich auf dem Rückweg kaum noch Fotos mache und wir weniger Betrachtungspausen einlegen schaffen wir die Strecke in 2 Stunden.

Zurück am Tageslicht sind wir uns einig, dass es eine sehr interessante Höhlenbegehung ist, die aber deutlich anstrengender und mit Blick auf den Verwitterungszustand wohl auch als riskanter zu betrachten ist als die Begehung des unteren Abschnittes. Sehr erstaunt hat uns der extrem andere Zustand der Lavaröhre sowohl in Bezug auf die Erosion als auch die Gipsgebilde. Das hatten wir so nicht erwartet.

Bildergalerie 1: Begehung der Cueva de los Verdes im Bereich Jameo de la Gente und Jameo de Prendes.

Bildergalerie 2: Begehung der Cueva de los Verdes im Bereich Jameo de la Gente und Jameo de Prendes.

In den nächsten Tagen ruhen wir uns von der Kraxelei in Charco de Palo aus und ich belauere einige Eidechsen und Wiedehopfe mit meiner Kamera.

Unsere nächste Wanderung führt uns auf das Risco und zum Mirador de Bosquecillo. Die Piste zum Mirador wird immer schlechter und für PKW ist es immer schwieriger sie zu befahren. Wir haben damit glücklicherweise keine Probleme. Allerdings ist es für uns nicht so einfach auf dem kleinen und ziemlich schrägen Parkplatz einen Stellplatz zu finden. Deshalb fahren wir am Abend vor der geplanten Wanderung zum Bosquecillo. Da der Mirador einen schönen Ausblick auf den Sonnenuntergang bietet leert sich der Parkplatz erst recht spät. Wir finden trotzdem einen nicht allzu schiefen Platz und verbringen eine ruhige Nacht auf dem Risco.

Blick vom Mirador de Bosquecillo auf die Bucht von Famara.
Blick vom Mirador de Bosquecillo auf die Bucht von Famara.
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Am frühen Morgen noch bevor die ersten Ausflügler erscheinen mache ich einen kleinen Rundgang und nutze die sich bietende Gelegenheit zu einer Fotosession mit den auf Lanzarote recht häufig vorkommenden Turmfalken (Falco tinnunculus canariensis).

 

Die Geschlechter können an der Färbung des Kopfes unterschieden werden. Bei den Männchen wird die typische rostbraune Farbe durch einen grauen Kopf ergänzt. 

 

 

Turmfalke (Falco tinnunculus canariensis)
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Auch am Bosquecillo ist deutlich zu erkennen, dass es in diesem Jahr viel weniger Regenfälle als im letzten Jahr gegeben hat.

Besonders auffällig ist momentan die gelbblühende Gänsedistel, die in der hier vorkommenden Variante (Sonchus pinnatifidus Var. Integrifolius) auf Lanzarote endemisch ist. Der verholzende Distelbusch kann mehrere Meter Durchmesser erreichen und erinnert an einen riesigen Löwenzahn. Auch das Rutenkraut (Ferula lancerottensis) das an einen Riesenfenchel erinnert setzt gerade zur Blüte an.

Am Mirador de Bosquecillo.

Kurz darauf kommt Ute mit ihrem PKW und wir fahren mit ihr nach Haria. Von dort wandern wir entlang eines Barrancos wieder zum Risco empor. Es ist eine sehr angenehme Wanderung mit schönen Ausblicken auf Haria, interessanten Pflanzen und Flechten am Wegesrand und später einem tollen Ausblick vom Steilhang des Riscos.

Wanderung von Haria zum Mirador de Bosquecillo.

Zurück am Sprinter stärken wir uns mit selbstgemachten Crepes und machen dann noch einen Spaziergang in südlicher Richtung entlang der Steilküste. Nach rd. 400 Metern erreichen wir die Cueva de las Cabras. Das bedeutet übersetzt soviel wie Höhle der Ziegen und wenn man zu ihr hinunterklettern möchte sollte man auch ähnliche Kletterfähigkeiten haben. Diese Höhle hatten wir bereits letztes Jahr entdeckt, doch damals hatte ich mich schlicht geweigert dort hinabzusteigen. Durch die ganzen Lavaröhrenbegehungen und Jameo-Klettereien hat sich meine Toleranzgrenze aber deutlich verschoben und ich hab keine – na ja kaum - Probleme mit direktem Blick auf 600 Meter senkrecht in die Tiefe fallende Steilklippen hinabzusteigen. Teilweise ist auch ein schmaler Weg in den Felsen geschlagen, der durch eine kleine Brüstung von der Steilklippe getrennt ist. Die Betonung liegt aber auf „teilweise“! Die Aussicht aus der Höhle auf die Bucht von Famara ist wunderschön und ich bin ziemlich stolz, dass ich mich herunter getraut habe.

Blick aus der Cueva de las Cabras auf Famara
Blick aus der Cueva de las Cabras auf Famara

Gibt es noch eine Steigerung? Ja – die gibt es! Und zwar ragt auf dem ersten Abstiegsplateau zur Höhle eine einsame Felsnadel auf, die in einem glatten Podest endet, auf dem zwei Personen so gerade nebeneinander sitzen könnten. Dahinter befindet sich nur noch Aussicht und die besagte 600 Meter Steilklippe.

Als Ute und ich aus der Cueva de los Cabras wieder hochklettern sitzt Thomas ganz entspannt auf besagter Felsnadel und baumelt mit den Beinen. Er hat auch kein Problem damit sich auf diesem schmalen Podest hinzustellen. Nun ja – Thomas hat das klettern im Blut und Höhenangst ist ein Fremdwort für ihn. Umso stolzer bin ich, dass auch ich mich auf den Felssitz traue. Vermutlich befeuert mich das Adrenalin, das ich von der Kletterstrecke zur Höhle noch im Blut habe. Oben angekommen setze ich mich hin und vermeide tunlichst den Blick nach unten zu richten. So geht es. Dann schiebe ich mich Zentimeter für Zentimeter herum, so dass ich nun zur Landseite schaue. Das fühlt sich noch besser an und ich kann die 600 Meter freien Fall in meinem Rücken ausblenden. Aber hinstellen - nein das ginge gar nicht!

 

Nachdem ich wieder heruntergeklettert bin traut sich unsere Freundin Ute ebenfalls auf den markanten Felsen. Gegenseitig halten wir unsere wagemutige Klettertour in Bildern fest und gehen mit stolzgeschwellter Brust – wir beiden Ute´s auf jeden Fall - zum Sprinter zurück.

Cueva de las Cabras und Felsnadel

Nachdem wir Ute´s PKW in Haria abgeholt haben, fahren wir noch einmal zum Risco hoch um den Sonnenuntergang zu erleben.

Sonnenuntergang am Risco de Famara
Sonnenuntergang am Risco de Famara

Zeitlich kommen wir auch genau passend an, aber leider verabschiedet sich die Sonne hinter einer dicken Wolkenwand – das war´s mit Sonnenuntergang.

 

Da wir keine Lust haben im Dunkeln nach Charco zurückzufahren verbringen wir die Nacht auf dem Risco. Ein Wohnmobil hat wirklich seine Vorteile.

 

Knapp eine Woche später erlauben die Wetterbedingungen eine weitere Wandertour die wir schon länger geplant hatten. Es ist Sonne und nur minimaler Wind angekündigt – ideal zu einer Begehung der Caldera Blanca.

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Die Caldera Blanca liegt am Rand des Timanfaya Nationalparks in einer Landschaft, die durch die Vulkanausbrüche zwischen 1730 und 1736 geschaffen wurden. Bei La Caldereta und Caldera Blanca handelt es sich um sehr viel ältere, hellbeige Vulkankegel, die kontrastreich aus den schwarzen Lavaströmen der jüngeren Vulkanausbrüche herausragen.Mit ei ner Höhe von 458 Metern und einem Kraterdurchmesser von 1200 Metern ist die Caldera Blanca einer der höchsten Vulkane Lanzarotes. Bei passendem Wetter ist das eine Garantie für fantastische Rundumausblicke.

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Caldera Blanca

Wir treffen uns mit Ute an einem großen Parkplatz an der LZ56 kurz vor dem kleinen Ort Mancha Blanca. Mit Ute´s PKW fahren wir über die schmale Straße Lugar Tinguaton zur LZ 67. Ganz in der Nähe liegt ein über eine kurze Piste erreichbarer Parkplatz – der Ausgangspunkt unser Wanderung (29°02'37.33''N, 13°42'05.57''W). Für ein Wohnmobil unserer Größe würde der Parkplatz genug Raum bieten, aber man sollte sehr früh da sein und Gegenverkehr ist bei dem schmalen Feldweg auch nicht sehr angenehm.

Von dem Parkplatz bis zum Fuß des Montana Caldereta führt ein rd. 2 km langer Weg durch erstarrte Lavafelder. Ein Meer aus abweisenden, schroffen und scharfkantigen Steinformationen der sogenannten Aa-Lava das ein Gefühl der Endlosigkeit vermittelt. Außer ein paar Flechten wächst hier gar nichts und man fühlt sich wie auf einem anderen Planeten. Der Weg besteht aus Lavabrocken unterschiedlicher Größe. Mal lose, mal festgewachsen und man tut gut daran den Blick nicht vom Boden zu lösen - jedenfalls nicht solange man sich vorwärtsbewegt. Aber ohne diesen Pfad ginge hier kaum etwas. Der direkte Marsch durch so ein Lavafeld wäre extrem mühsam, zeitaufwendig und schuhverschleißend. Ähnlich wie bei den vulkanischen Lehrpfaden am Montana Colorada bzw. Montana del Cuervo informieren einige Tafeln über den Vulkanismus in diesem Gebiet.

Blick auf Montana Caldereta
Blick auf Montana Caldereta

Nach einem kurzen Blick lassen wir den Montana Caldereta vorerst links liegen und wandern weiter zum Fuß der Caldera Blanca. In Höhe der drei Ziegenpferche – einer davon in Herzform – biegen wir nach links ab und beginnen den Anstieg zum Kraterrand der Caldera Blanca. Der Weg führt über relativ festes Gestein diagonal am Krater entlang und ist gut zu begehen. Oben angekommen eröffnet sich uns der erste sehr beeindruckende Blick in die gewaltige Caldera mit ihren rd. 1200 Metern Durchmesser. Weiter entfernt Richtung Gipfel sehen wir einige Ameisen krabbeln – na ja, zweibeinige Ameisen, aber das Größenverhältnis passt irgendwie.

Panoramabilder Caldera Blanca

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Wir gehen im Uhrzeigersinn weiter bergauf entlang des Kraterrandes. Aufgrund des Sonnenstandes erweist sich diese Richtung aus fotografischer Sicht als zwingend. Die Aussicht ist in alle Richtungen gewaltig und reicht bis zum Risco de Famara. Je höher wir kommen umso windiger wird es, obwohl heute eigentlich ein recht windstiller Tag ist. Der höchste Punkt des Kraterrandes ist durch eine schlichte Betonsäule markiert und wir nutzen die Gelegenheit auf den terrassenartigen Gesteinsschichten etwas unter den Kraterrand abzusteigen. Von hier haben wir einen schönen Blick Richtung Timanfaya NP und vor allem sitzen wir im Windschatten. Auf diese Idee kommen natürlich auch andere Wanderer und da die meisten hier ihre Wegzehrung verspeisen gibt es auch Wegelagerer. Diesmal in Form eines Rabenpaares, das darauf achtet von dem ganzen Überfluss auch etwas abzubekommen.

Hat man den Gipfel erreicht, besteht die Möglichkeit auf dem gleichen Weg wieder zurückzugehen. Dies ist sicherlich der bequemste Weg, aber wir entscheiden uns dafür die gesamte Caldera zu umwandern und gehen vom Gipfelpunkt bergab Richtung Risco Quebrado. Auf dieser Strecke liegt viel feines Geröll und der Boden ist deshalb ziemlich rutschig. In Richtung Meer zeigt sich ein interessantes Muster aus schwarzen Lavaflächen und hellen Stellen, die von den Lavaströmen der letzten Ausbrüche verschont geblieben sind.

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Auf dem Gipfel der Caldera Blanca mit Blick zum Risco Quebrado

Kurz nachdem wir die tiefste Stelle der Corona erreicht haben zweigen Wege nach links zum äußeren Fuß der Caldera Blanca ab. Wir bleiben jedoch auf der Innenseite der Caldera und folgen einem recht gut zu erkennenden Pfad. Zwar stellt sich nach einiger Zeit heraus, das dieser Pfad doch nicht ganz so einfach zu begehen ist wie gedacht, aber mit einiger Vorsicht ist es machbar und wir haben durchgehend den Blick auf den gewaltigen Krater.

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Wir halten uns rechts und wandern weiter entlang des Innenkraters.

An unserem Ausgangspunkt angekommen bietet sich uns ein schöner Blick auf den Montana Caldereta und wir machen uns an den Abstieg von der Caldera Blanca. An ihrem Fuß angekommen entscheiden wir uns einem kleinen Pfad zu folgen, der direkt durch den Lavastrom geht, der die Caldera Blanca von La Caldereta trennt. Was von oben noch wie ein recht gut passierbarer Weg aussah erweist sich als ziemliche Kletterpartie durch die von den Lavaströmen aufgeworfenen Höhen und Tiefen. Aber immerhin entdecken wir quasi im Vorbeigehen noch eine kleine Lavaröhre.

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Blick von der Caldera Blanca auf den Montana Caldereta und den zwischen den Beiden hindurchgeflossenen Lavastrom jüngeren Datums.

Der Krater des Montana Caldereta ist zu einer Seite geöffnet und deshalb ohne Kletterei zu betreten. Nach dem überwältigenden Eindruck der Caldera Blanca verblasst die Wirkung die dieser kleine Krater auf uns ausübt aber ziemlich. An einer Seite liegen kleine, verlassene Häuschen, die früher von Hirten und Bauern genutzt wurden. Die Wände der Caldera gaben Windschutz und durch Erosion war an ihrem Grund fruchtbarer Boden vorhanden.

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Im Krater des Montana Caldereta

Wir wandern auf dem gleichen Weg auf dem wir gekommen sind durch die Lavafelder zum Parkplatz zurück. Eine andere Alternative gibt es nicht. Insgesamt ging die Wanderung über rd. 11 km mit einem Höhenunterschied von ca. 400 Metern. Wir haben uns Zeit gelassen und waren ungefähr 4,5 Stunden unterwegs.

Weiße Berge inmitten schwarzer Lava

Caldera Blanca und ihre kleine Schwester La Caldereta.

Nach einigen ruhigen, relaxten Tagen nutzen wir mal wieder einen sonnigen, windstillen Tag um noch einmal dem Pico Partido einen Besuch abzustatten. Bei unserer ersten Wanderung dort, hat uns die Landschaft extrem beeindruckt. Leider herrschte starker Calima, sodass die Aussicht ziemlich getrübt war. Heute sieht das viel besser aus und wir treffen uns mit Ute am Montana Tingafa. Während wir noch auf Ute warten mache ich einige Fotos vom angrenzenden Timanfaya NP, dessen Gipfel von der Morgensonne in Szene gesetzt werden. Auch der direkt neben unserem Parkplatz stehende „Timanfaya-Teufel“ muss für ein paar Fotos herhalten.

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Dann geht es los Richtung Pico Partido. Anders als beim letzten Mal biegen wir ca. auf der Hälfte der markanten, halboffenen Lavaröhre nach links ab und umgehen einen Nebenkrater , den wir beim letzten Mal nicht weiter beachtet haben. In dem angrenzenden Lavafeld entdecken wir einige kleinere aber begehbare Lavaröhren und etliche von der Lava geschaffene Skulpturen, die den Vergleich mit moderner Kunst nicht zu scheuen brauchen. Durch den Abfluss der Lava ist dieser Nebenkrater zu einer Seite komplett geöffnet und nachdem wir die Talsohle durchwandert haben beginnen wir den Aufstieg an der linken Flanke. Der Boden ist hier mit viel Picon und kleinen Lavabrocken bedeckt und dementsprechend rutschig.

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Nebenkrater des Pico Partido
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Auf dem Weg Richtung Pico Partido lockt uns ein großer vulkanischer Schmelzofen (Hornito volcánico) mit gut sichtbarer, da an diversen Stellen eingebrochener Lavaröhre. Unter einem vulkanischen Hornito versteht man einen kegelförmigen Hügel, der sich an der Oberfläche eines basaltischen Lavastroms bildet. Er entsteht, wenn Lava durch eine Öffnung in der abgekühlten Oberfläche unter hohem Druck nach oben austritt und sich durch die erstarrenden Spritzer immer höher aufbaut.

 

Einige Teile der Lavaröhrendecke sind erhalten geblieben und wirken jetzt wie Bogenbrücken. Die Tragfähigkeit dieser Brücken ist aber zumindest bei der hinteren sehr zweifelhaft und so genau wollen wir es dann doch nicht wissen.

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Vulkanischer Schmelzofen (Hornito vulcanico)

Nachdem wir den Nebenkrater umrundet haben steigen wir über eine mäßig steile Piconfläche auf dessen Kraterrand. Der Ausblick von hier auf den sich unter uns öffnenden Nebenkrater aber auch auf den Pico Partido ist fantastisch.

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Auf dem Rand des Nebenkraters. Im Hintergrund der Pico Partido.
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Pico Partido mit erstarrtem Lavasee. Im Hintergrund die hellen Berge der Caldera Blanca.
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Lavasee des Pico Partido mit Blick über das Lavameer bis zur Caldera Blanca.
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Blick vom Pico Partido auf die Caldera Blanca und den davor liegenden Montana Tingafa.

Anschließend gehen wir noch zu den kleineren Hornitos am Fuß des Pico Partido und machen uns dann an den Abstieg, da wir noch ein weiteres Ziel haben – die Sima de Tinguaton auch Sima del Diablo genannt. Doch zuerst führt der Weg uns - inzwischen schon etwas müde Wanderer - mal wieder rd. 1,3 km durch ein Lavafeld. Glücklicherweise wird nach ca. der Hälfte die grobe Lava von einer feinen Lapillidecke eingehüllt. Hier geht es sich um Längen besser.

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Piconfeld zwischen Pico Partido und Sima de Tinguaton mit Blick auf Montana Tingafa und Caldera Blanca.

Die Sima de Tinguaton besteht aus einer Gruppe von fünf senkrecht in die Tiefe führenden vulkanischen Schornsteinen. Diese Schächte, die wie Brunnen in den Boden eingelassen sind, haben einen Durchmesser von 4 - 5 Meter. Das ist nicht sehr spektakulär. Ihre Tiefe aber um so mehr. Einer dieser Schächte ist bis zu einer Tiefe von rd. 100 Metern erforscht, reicht aber wohl noch tiefer hinab. Kein Wunder, dass sich auch der Name Sima del Diablo eingebürgert hat. Wie es für Spanien üblich ist gibt es keinerlei Warn- oder Hinweisschilder. Wer da reinfällt hat halt Pech gehabt.

So spektakulär sich die Beschreibung anhört – von außen ist nicht viel zu sehen. Dafür begeistern mich die in diesem Krater üppig wachsenden Flechten und das Rabenpaar, das mir Gesellschaft leistet.

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Blick vom Kraterrand der Sima de Tinguaton über das Lavameer zur Caldera Blanca und Montana Caldereta.

Früh morgens am Rand des Timanfaya Nationalparks

Sonnenaufgang an den Feuerbergen

Blick auf den Timanfaya Nationalpark. Dort sind Wandertouren - bis auf zwei Ausnahmen - leider verboten.
Blick auf den Timanfaya Nationalpark. Dort sind Wandertouren - bis auf zwei Ausnahmen - leider verboten.
Blick auf die Feuerberge des Timanfaya Nationalparks.
Blick auf die Feuerberge des Timanfaya Nationalparks.

Bildergalerie: Wanderung am Pico Partido.

Bodenlose Löcher,üppige Flechten und Rabengesellschaft

in der Sima de Tinguaton/Sima del Diablo

Sonnenuntergang am Timanfaya Nationalpark

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Zur Abwechslung fahren wir für ein paar Tage an den Playa de Janubio. Es ist ziemlich windig und die in die Bucht rollenden Wellen sind ganz beachtlich. Also keine Spur von Badewetter. Da die Sperrung der LZ 703 immer noch besteht mache ich eine kleine Wanderung entlang dieser Straße Richtung Hervideros Klippen. Schon nach rd. 200 Metern erreiche ich den Grund der Sperrung. Ein im rechten Winkel die Straße kreuzender, teilweise eingebrochener Lavatunnel hat zu Unterspülung geführt und direkt neben der Straße hat sich ein großes Loch aufgetan. Auf dem weiteren Weg zu den Hervideros Klippen sind noch mehrere ebenfalls gefährdete Stellen markiert. Auch die Hervideros Klippen selber – eine bekannte Touristenattraktion der Insel – sind für Besucher gesperrt. Man kann sie zwar noch erreichen aber halt auf eigene Gefahr, da die ganze Anlage unterspült ist und die Sicherheit wohl nicht mehr gewährleistet werden kann.

Lavaröhren unter Straßen - keine gute Kombination!
Lavaröhren unter Straßen - keine gute Kombination!

Die Lavafelder in diesem Bereich Lanzarotes weisen eine extrem hohe Anzahl von Lavabomben aller Größenordnungen auf. Zum Zeitpunkt der Ausbrüche muss es hier sehr explosiv zugegangen sein. Lavabomben entstehen bei eruptiven Ausbrüchen, bei denen flüssiges Gestein mit hohem Druck aus dem Vulkankrater geschleudert wird. Beim Erkalten während des Fluges dreht sich der Gesteinsbrocken in der Luft und nimmt eine relativ runde Form an. In diesem Gebiet kommen hauptsächlich mit porösem - da im Flug noch ausgasendem Inhalt - gefüllte Bomben vor.

 

Zurück am Janubio Strand mache ich mich bei Ebbe auf die Suche nach Seesternen. Auch in diesem Jahr finde ich sie, aber gute Fotos zu machen ist schwierig, da der Wind die Wasseroberfläche stark bewegt.

Wieder zurück in Charco del Palo stellen wir fest, das der Wind auf dieser Seite der Küste noch etwas mehr tut als nur die Wellen zu kräuseln. In dem ansonsten sehr geschützten „Entenpool“ krachen gewaltige Brecher gegen die Schutzmauer und schicken beeindruckende Gischtfontänen in das Badebecken. Wer sich nah genug heranwagt – was durchaus nicht ungefährlich ist – erlebt „Duschen auf Lanzarote“ sozusagen.