01.03. - 31.03.2022 Lanzarote

Charco del Palo, Wellenbrecher, Gischt, Meer

Anfang März verbringen wir eine ruhige Zeit in Charco del Palo. Das Wetter ist angenehm und von Zeit zu Zeit sorgt der Atlantik mit kräftigem Seegang für spektakuläre Wellen an den Rockpools. Besonders die Wellen, die über die Mauer des „Entenpools“ hereinbrechen sind gewaltig. Da bei einer solchen Wetterlage deutlich mehr Wasser in den Pool gelangt als ablaufen kann, steht es bald fast auf Höhe der Mauerkrone und das Edelstahlgeländer, das den Einstieg erleichtern soll ist kaum noch zu erkennen.

Ein paar wenige Mutige – oder soll man besser sagen Leichtsinnige – trauen sich auch bei diesem Wellengang in das relativ geschützte Becken. Ungefährlich ist das nicht, da eine solch große Welle auch gebrochen noch viel Kraft hat und wer einmal über die rauen Lavafelsen gespült wurde weiß was ich meine.

Alles für mich ganz allein ...

Wenn wir es uns am Rockpool gemütlich machen, dann dauert es nicht lange bis die ersten Eidechsen erscheinen um sich mit mir eine Banane zu teilen. Dabei fällt mir eine sehr ungewöhnliche Eidechse mit zwei Schwanzspitzen auf. Was ich für eine genetische Laune der Natur halte entpuppt sich als sogenannter „Gabelschwanz“. Er entsteht, wenn eine Eidechse um einem Feind zu entkommen ihren Schwanz abwirft, dieser aber nicht ganz abbricht. An der Bruchstelle wächst der Schwanz nach und mit dem erhaltenen „Original“ ergibt sich in seltenen Fällen der „Gabelschwanz“. Bei dem hier entdeckten Exemplar ist das Ergebnis so symmetrisch und elegant, dass man die Bruchstelle nicht als solche wahrnimmt.

Ein paar Tage später können wir von unserem Lieblingsbadeplatz eine Tierbeobachtung der besonderen Art machen. Ganz nah an der Küste zieht eine Schule Rundkopfdelfine vorbei. Ausnahmsweise habe ich die große Kamera dabei, da ich auf ein weiteres Zusammentreffen mit dem „Gabelschwanz“ hoffe und kann ein paar schöne Aufnahmen machen. Es fällt auf, dass in der Gruppe viele Mütter mit Jungtieren unterwegs sind. Kurz darauf – ich habe gerade eine höher gelegene Klippe erklettert – macht die Gruppe kehrt und zieht erneut in aller Ruhe an uns vorbei. Welch ein Anblick!

Was mir nicht leichtfällt ist die Bestimmung welche Art von Meeressäuger wir da gesehen haben. Die Kopfform erinnert an einen Kurzflossen-Grindwal (auch Pilotwal genannt). Aber die sind schwarz und diese hier sind fast weiß. Nach einiger Recherche ist klar – es handelt sich um Grampus griseus den Rundkopfdelfin. Seine Form ähnelt der des Kurzflossen-Grindwals, doch ist der Rundkopfdelfin deutlich kleiner und unterscheidet sich auch durch die graue Farbe seiner Haut, die bei einigen ausgewachsenen Tieren fast weiß ist.

In einem Lanzarote Forum haben wir imposante Bilder einer Ruine mit Steinstühlen gesehen. Die angegebenen Koordinaten stimmen aber nicht und so wird die Suche spannend. Wir verbringen die Nacht auf dem Parkplatz der Bodega Rubicon um uns am nächsten Morgen dort mit Ute zu treffen. Bevor es losgeht mache ich noch eine kleine Wanderung in Richtung Montana Diama und habe einen schönen Ausblick auf den Timanfaya Nationalpark.

Blick von der Bodega Rubicon Richtung Uga; links die markante Caldera Riscada
Blick von der Bodega Rubicon Richtung Uga; links die markante Caldera Riscada
Blick von der Bodega Rubicon auf die bereits im Timanfanya Nationalpark liegende Caldera del Corazoncillo
Blick von der Bodega Rubicon auf die bereits im Timanfanya Nationalpark liegende Caldera del Corazoncillo
Blick von der Bodega Rubicon auf den im Morgenlicht liegenden Timanfaya Nationalpark.
Blick von der Bodega Rubicon auf den im Morgenlicht liegenden Timanfaya Nationalpark.
Typischer Weinanbau im La Geria Gebiet. Rechts die Bodega La Geria. Im Hintergrund der Timanfaya NP.
Typischer Weinanbau im La Geria Gebiet. Rechts die Bodega La Geria. Im Hintergrund der Timanfaya NP.

Anschließend fahren wir nach Uga und biegen in die Calle el Morro ein, die nach ein paar hundert Metern zur Piste wird.

 

An einem Ziegengehege parken wir und steigen links einen Hang hoch. Von hier haben wir nicht nur einen grandiosen Ausblick sondern können auch eine Ruine entdecken.

 

Dort angekommen finden wir auch den Raum mit den Steinstühlen – Suche erfolgreich beendet!

Anschließend fahren wir nach El Golfo und wandern auf der einzigen erlaubten Route durch den Timanfaya Nationalpark zu dem schwarzen Lavastrand Playa del Paso. Kurz bevor wir den Strand erreichen erheben sich die Montana de Halcones eindrucksvoll aus dem schwarzen Lavameer. Bei ihnen handelt es sich um ältere Erhebungen, die bei den Ausbrüchen vor rd. 300 Jahren von der Lava umflutet wurden und nun als farbige Inseln in der sie umgebenden schwarzen Lava liegen. Am Strand machen wir eine kleine Rast. Der Atlantik ist heute recht wild und an ein Bad wie bei unserem letzten Besuch ist nicht im Traum zu denken.

Die Montana de Halcones im schwarzen Lavameer der späteren Ausbrüche.
Die Montana de Halcones im schwarzen Lavameer der späteren Ausbrüche.

Zurück in El Golfo stärken wir uns an einem leckeren Fischgericht. Der Ort ist für seine zahlreichen Fischlokale bekannt und zieht damit viele Touristen an. Dieser Zuspruch lässt wiederum die Preise anziehen. Das Essen ist gut aber überteuert. Unser nächstes Fischessen wird uns deshalb wieder nach Arrieta führen. Der fantastische Sonnenuntergang – für den El Golfo ebenfalls bekannt ist – entschädigt uns jedoch umso reichlicher.

Sonnenuntergang bei El Golfo
Sonnenuntergang bei El Golfo

Schon seit Wochen ist ein Filmteam auf der Insel und zeitweise waren bekannte Ausflugsorte wegen der Filmaufnahmen gesperrt. Auf unserem Weg nach Charco del Palo konnten wir eine Zeit lang am Montana Tinamala das Filmteam ebenfalls sichten. Nun ist dort wieder Ruhe eingekehrt und wir sind neugierig was die Filmemacher dorthin gelockt hat.

 

An der Abfahrt der LZ 1 Richtung Guatiza biegen wir direkt hinter der Cepsa Tankstelle auf die Piste am Montana Tinamala ein. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir die stillgelegten Steinbrüche, die hier auch „Rocks for the Pyramids“ - Steinbruch genannt werden. Offiziell ist das Betreten der Steinbrüche verboten, aber es scheint sich niemand daran zu halten. Das Ganze hat schon eine recht spezielle Atmosphäre, aber begeistern kann es uns nicht. Wir mögen Landschaft lieber in ihrem natürlichen Zustand.

Ein paar Tage später sind wir in Arrecive, da wir uns um ein Ticket für die Fähre zum Festland kümmern wollen. Seit Armas die Fährverbindung übernommen hat ist die Linie deutlich günstiger aber leider auch hoffnungslos überlaufen. Da eine Direktverbindung Lanzarote – Huelva erst im Juni zu bekommen wäre buchen wir die Fähre von Gran Canaria nach Cadiz. Etwas umständlicher aber immerhin fast ein Drittel preiswerter als bei der Konkurrenz.

Zuviel Wasser unterm Kiel ...

 

Nach einem heftigen Platzregen steht der Parkplatz am Hafen unter Wasser und einige Autobesitzer haben keine Chance trockenen Fußes in ihr Auto zu kommen.

 

Schiffswrack, Lanzarote, Telamon

Zuwenig Wasser unterm Kiel ...

 

Auf ihrer letzten Fahrt von der Elfenbeinküste nach Thessaloniki schlug die Telamon vor Lanzarote leck. Sie wurde an ihren heutigen Liegeplatz geschleppt, um zu verhindern, dass sie den Hafen von Arrecife blockiert. Die Telamon sank dort am 31. Oktober 1981

 

Wanderung von Charco del Palo zum Jardin de Cactus in Guatiza

Die Wanderung führt landeinwärts entlang landwirtschaftlich genutzter Pisten. Mit dem Geländewagen sind sie noch gut zu befahren und auch die Teilnehmer der touristischen Buggy-Touren lassen sich hier regelmäßig einstauben. Mit einem normalen Pkw sollte man die Strecke besser meiden. Auf den Feldern wurden früher Feigenkakteen gezogen. Allerdings ging es nicht um die Kakteenfrüchte sondern um den Farbstoff, der aus den Cochinille-Läusen gewonnen wurde, die sich auf den Kakteen ansiedelten. Heute hat dieser Wirtschaftszweig nur geringe Bedeutung und es werden nur noch wenige Felder bewirtschaftet. Nach einiger Zeit führt die Wanderung an der Ruine einer Finca vorbei, die einst ein imposantes Gebäude gewesen sein muss. Der Ausblick von hier oben ist gigantisch – der Wind auch!

Kurz vor Guatiza liegt auf der rechten Seite ein kleiner Hügel in dem durch Piconabbau ein Tor entstanden ist. Nichts spektakuläres, aber da er direkt am Weg liegt mache ich einen kleinen Abstecher dorthin.

Die Wanderung endet an der Hauptstraße in Guatiza am bekannten und touristisch stark frequentierten Jardin de Cactus. Wenn nicht gerade mehrere Reisebusse vor dem Garten stehen, sollte man sich vom Besuch aber nicht abhalten lassen, da sich in der großen Anlage der Besucherstrom ziemlich verläuft und der Garten mit seiner umfangreichen Kakteen- und Sukkulentensammlung wirklich sehr sehenswert ist.

Jardin de Cactus, Lanzarote, Guatiza, Kakteengarten
Jardin de Cactus, Euphorbia candelabrum

Der Jardín de Cactus wurde 1989 von César Manrique entworfen. Die Eröffnung erfolgte im März 1990. Er liegt in einer 5000 m2 großen Grube, die durch den Abbau von Picon entstand und als Mülldeponie diente.

 

Da Manrique keine Gartenpläne hinterließ weiß man nicht, welche Teile der Bepflanzung auf seine Entscheidungen zurückgehen. Gesichert ist aber, dass er die dominante Euphorbia candelabrum , die heute zu den größten Pflanzen des Garten zählt, im Januar 1989 pflanzte.

 

Der Kakteengarten weist fünf Terrassen auf, und folgt damit dem Vorbild der örtlicher Felder. Die Hauptfläche ist jedoch der nun ebene Grund der ehemaligen Grube. Die 1966 restaurierte Gofio-Mühle wurde 1831 erbaut und ist nicht nur ein beliebtes Fotoobjekt sondern auch zu besichtigen. Unterhalb der Mühle liegt ein Restaurant, von dem man den Garten gut überblicken kann. Zu den Spezialitäten gehört selbstverständlich Kakteensaft und Kaktus-Burger aus Opuntien.

Jardin de Cactus